Was passiert in „Das geheimnisvolle Spukhaus“?

Moritz besucht in den Ferien seine Tante. In ihrem Haus geschehen merkwürdige Dinge: Um Mitternacht ertönen seltsame Geräusche. Gegenstände fliegen wie von Geisterhand durch die Luft. Spukt es dort etwa? Oder stecken die frechen Nachbarjungs dahinter? Moritz legt sich mit seiner Cousine Stella und seinem Cousin Kamil nachts auf die Lauer. Gemeinsam wollen sie das Gespenst stellen. Dabei stoßen sie auf ein gruseliges Geheimnis, das bis in die Römerzeit zurückreicht …

Wie alles begann …

So ist meine Geschichte „Das geheimnisvolle Spukhaus“ entstanden.

Im Frühjahr 2016 kam die Anfrage einer Lektorin vom Bertelsmann Verlag. Ob ich Lust hätte, „Ich schenk dir eine Geschichte“ für 2017 zu schreiben? Klar hatte ich Lust! Ein spannender Abenteuerroman sollte es sein, und ich fing sofort an, Ideen dafür zu sammeln. Wie wäre es, wenn die Geschichte im alten Rom spielt?, dachte ich. Diese Zeit hat mich schon immer fasziniert. Oder ist das vielleicht zu weit weg von unserer heutigen Welt? Man könnte natürlich auch das alte Rom mit der Gegenwart verbinden …

Bei einem Besuch des Historischen Museums in Regensburg machte es dann „Klick!“ in meinem Kopf. Dort ist in der Abteilung Römerzeit der „Schatz von Kumpfmühl“ ausgestellt. 1989 wurde er bei Bauarbeiten in Regensburg entdeckt: ein Bronzekessel voller Schmuck und Münzen aus der Zeit des römischen Kaisers Mark Aurels (121-180 n. Chr., Kaiser ab 161). Es handelte sich dabei offenbar um einen Familienschatz, etwa eines Offiziers und seiner Frau, die ihr wertvolles persönliches Eigentum 166 n. Chr. oder bald danach im römischen Kastell in einer Abfallgrube versteckten.

Das historische Museum in Regensburg

Schatz von Kumpfmühl

Jetzt wusste ich, worüber ich schreiben wollte: über einen Jungen aus unserer Zeit, der im Garten seiner Tante einen Römerschatz entdeckt und dabei auf ein Gespenst aus dem alten Rom trifft.

Insgesamt etwa drei Monate habe ich am Buch geschrieben, den Text überarbeitet und so lange an der Handlung und den Figuren gefeilt, bis ich das Gefühl hatte: Jetzt ist es eine rundum schöne Geschichte geworden. Bei meiner Arbeit habe ich tolle Tipps von meiner Lektorin, der Stiftung Lesen und von Herrn Dr. Boos, dem Leiter der archäologischen Abteilung bei den Museen der Stadt Regensburg bekommen.

Als das Buch fertig war, wartete die nächste spannende Aufgabe auf mich: Ich habe die Geschichte für die Graphic Novel (den Comicroman im hinteren Teil des Buchs) auf wenige Sätze verdichtet. Dabei habe ich mit dem Illustrator Timo Grubing Ideen ausgetauscht. Und er hat dann die coolen Illustrationen und die Graphic Novel gezeichnet.

Warum mir das Buch am Herzen liegt

In „Das geheimnisvolle Spukhaus“ erzähle ich davon, wie man durch die Begegnung mit etwas Fremdem zu sich selbst finden kann. Auf mehreren Ebenen geht es dabei um die Themen Verlieren und Gewinnen. Der Römerschatz steht für Sicherheit, Geborgenheit und Heimat. Die Figuren in der Geschichte verlieren ihre Sicherheit und gewinnen sie nach einer bereichernden Erfahrung auf neue Weise wieder.

Moritz, Kamil und Stella haben anfangs Angst vor dem Gespenst und verlieren kurzzeitig ihr Selbstvertrauen. Bis sie den Römer Lucius näher kennenlernen und feststellen: Der ist ja richtig nett und hat eine anrührende Geschichte erlebt. Sie schließen Freundschaft mit Lucius und gewinnen dabei einen Freund und einen Schatz.

Lucius wiederum hat auch anfangs Angst vor den Kindern, die ihn sichtbar erleben. Er weiß nicht, wie sie darauf reagieren werden. Bis er feststellt: Die Kinder sind nett und wollen mir helfen.

Lucius verliert in der Vergangenheit nicht nur seinen Schatz, sondern auch seine Heimat, seine Familie und sein Leben. Erst nach langer Suche findet er den Schatz wieder, kommt zur Ruhe und fühlt sich nicht mehr schuldig, seine Familie ohne Geld zurückgelassen zu haben. Moritz, Kamil und Stella helfen ihm dabei. Sie versichern ihm: „Es war nicht deine Schuld: Du kannst nichts dafür!“

Kamil verliert als Baby seine Eltern und verlässt seine Heimat Kenia. In Deutschland gewinnt er bei seiner Adoptivmutter (Moritz’ Tante) eine neue, zweite Heimat.

Am Ende der Geschichte müssen sich Moritz, Kamil und Stella für immer von ihrem Freund Lucius verabschieden. Sie verlieren ihn, aber sie werden ihn nie vergessen. Die drei römischen Goldmünzen, Lucius’ Geschenk, werden sie immer an ihn erinnern.

Der Schatz wird am Ende geteilt, und alle gewinnen etwas dazu, gerade weil sie freiwillig etwas abgeben. Es macht Freude zu teilen und zu helfen.